Im September 2022 mussten wir unsere Rückfahrt vom Mittelmeer nach Hause abbrechen. Fast 4 Monate waren wir im vergangenen Jahr über Flüsse und Kanäle mit unserem Motorboot, der Blue Fantasia, von Berlin nach Marseille gefahren. Wir sind in diversen Häfen im Mittelmeer gewesen und haben Ende August die Heimreise über die Camargue angetreten. Unseren Reiseblog von der Hinreise zum Mittelmeer findet ihr hier: https://koroschetz.wixsite.com/berlin-marseille. Wegen des Jahrhundertsommers mit starker Hitze und anhaltender Trockenheit waren die meisten Kanäle auf Grund niedrigen Wassers gesperrt. Daher haben wir unsere Rückfahrt abgebrochen und unser Boot an der Rhône gelassen. Seit September 2022 liegt die Blue Fantasia in Valence. Wir waren in der Zwischenzeit 2 mal dort um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Auch unsere französischen Freunde waren 2 mal dort. Unsere erste Visite war bereits Ende Oktober 2022 und begann gleich mit einem Schock. Unsere Fahrräder waren aus dem verschlossenen Boot entwendet worden. Es gab keine Einbruchspuren. Unser Zweitschlüssel, den wir in der Capitainerie hinterlassen hatten, steckte nicht mehr in der Originalhülle und der Mitarbeiter, welcher mit uns den Vertrag über den Liegeplatz gemacht hatte, wegen Unregelmässigkeiten entlassen. Da zieht man so seine Schlussfolgerungen. Wir mussten den Schaden in Deutschland anzeigen. Zum Glück hatte ich die Räder gut versichert und wir sind voll entschädigt worden. Allerdings reichte das nicht, um die gleichen Räder wieder zu beschaffen, denn die waren jetzt anderthalb mal so teuer. Bei unserer letzten Visite haben wir unsere neuen Räder zu unseren Freunden gebracht, die sie uns an geeigneter Stelle später auf unserer Tour übergeben werden. Des weiteren haben wir in Lattenroste für unsere Schlafplätze investiert. Auch diese bringen uns die Freunde zugeschnitten nach unserem Muster später an Bord. Die Kanalschleusen sind teilweise seit Mitte März wieder in Betrieb, zum großen Teil beginnt die Saison am 01. April. So haben wir unsere Anreise für den 28. März geplant. Wir wollten kurz nach Mitternacht früh am 28. mit dem Zug nach Köln fahren, von dort nach Brüssel und dann mit dem TGV über Paris, Lyon nach Valence. Daraus wurde jedoch leider nichts, da am 27. sämtlicher Fernverkehr bestreikt wurde. Einfach später zu fahren wäre sehr teuer geworden. Daher hat Frank nach langem Suchen eine durchgehende Flixbusverbindung nach Lyon gefunden. Von dort kommt man gut mit dem Zug in etwas mehr als einer Stunde nach Valence. Bei unseren Stipvisiten hatten wir bereits unsere Sachen wieder an Bord gebracht und auch das Schauchboot nebst Zubehör wieder nach Hause geholt. So reisten wir mit einem Koffer und Handgepäck. Frank hatte es besonders gut machen wollen und die Plätze mit Aufpreis im Oberdeck ganz vorne gebucht. Das erwies sich als Fehler, denn es gab keine Beinfreiheit, die Knie endeten 15 cm vor der Frontwand des Busses.

Anders als wir erwarteten, kam der Bus bereits aus Warschau und war gut besetzt. Zwischen den folgenden Haltestellen haben wir uns auf freie Plätze mit mehr Beinfreiheit gesetzt und sogar ganz gut schlafen können. Dennoch ist so eine lange Tour nicht zu empfehlen. Der Bus macht nur an die Aus- und Zustiegstellen Halt. Hier gebt es keine Toiletten. An Bord gibt es nur 1 WC, welches während der Fahrt ein mal oberflächlich gereinigt wurde. Da heißt es Durchhalten. Wir hatten am Start 20 Minuten Verspätung, welche bis Frankreich aufgeholt war. Dann wurden wir allerdings zur Passkontrolle heraus gewunken. Einer der Mitreisenden, der alle wegen seinem Hin- und Hergerenne bereits genervt hatte, nach eigenen Angaben Ukrainer, der aber während der gesamten Fahrt nur feinstes Russisch sprach, fand seinen Pass nicht. Nach langem Hin- und Her durfte er weiter mitreisen. Mit dieser Aktion hatten wir die 20 Minuten wieder Verspätung. Wir hatten uns während der Fahrt einen Zug von Lyon nach Velence ausgeguckt. Es war fast aussichtslos diesen zu erreichen. Das wäre wieder mit längeren Wartezeiten verbunden gewesen, da auch in Frankreich viele Züge wegen Streik gecancelt waren. Es fanden massive Streiks gegen die Rentenreform von Macron statt. Wir haben uns trotz der Verspätung nach unserer Ankunft sofort im Sprint auf den Weg zu unserem Zug gemacht und siehe da, er war noch da, wir hatten 2 Minuten zum Einsteigen. Zum Glück ließen uns die Streikposten ohne Fahrkartenkontrolle zum Zug. So haben wir es geschafft. Allerdings konnten wir für diesen Zug dann keine Tickets mehr buchen. Wir haben dann für einen späteren Zug gebucht, sind aber nicht kontrolliert worden. In Valence war kein Taxi zu bekommen. So sind wir mit dem Citibus für 1,40€ pro Person gefahren. Dieser fuhr leider nicht bis zum Hafen, aber wir kamen nahe heran und mussten im Ortsteil Eperviere aussteigen. Dann noch 15 Minuten zu Fuß und es war geschafft. An Bord sah alles optisch o.K. aus. Wir haben nur schnell unsere Sachen weggeräumt und Betten bezogen. Sachen wegräumen war eine Herausforderung, denn wir hatten viel zu viel mit. Da wir zwischenzeitlich schon Sachen an Bord gebracht hatten, haben wir den Überblick verloren. Mehr ist nicht geworden, denn dann waren unsere Bekannten, Petra und Thomas Redder, frühere Hafenmeister in Vieregge mit ihrem Wohnmobil da. Sie waren auf dem Rückweg von ihrer Tour durch Spanien. Dankenswerter Weise konnte Frank mit Thomas und deren Elektrofahrrädern zum Supermarkt fahren und den Ersteinkauf erledigen. Nach einer gemeinsamen Flasche Wein und Bier am Abend sind wir bald in einen komatösen Schlaf gefallen. Thomas hat Frank am Donnerstag geholfen, sämtliche Technik in Gang zu bringen und die Ventile zu öffnen. TOP! Es hat alles funktioniert. Nachmittags haben wir gemeinsam einen Stadtbummel durch Valence gemacht und bei 20 Grad Außentemperatur in der Sonne gemütlich Kaffee getrunken. Abends haben wir zum Grillen bei Thomas und Petra draußen am Wohnwagen gesessen. Schön, dass die beiden da waren. Am Freitag sind sie weiter Richtung Deutschland gefahren. Ich habe an Bord verbliebene Wäsche gewaschen und versucht, unseren Teppich zu reinigen und Frank hat mit Boot putzen begonnen. In den nächsten Tagen soll es regnen und etwas kühler werden. Wir haben noch einiges an Bord zu tun. Am Montag soll es noch mal Mistral geben, danach wollen wir starten. Der Plan ist, über die zentralen Kanäle in Richtung Paris zu fahren und von dort in Richtung Osten und über die Mosel weiter in Richtung Rhein. Wir hoffen, genügend Wasser zu haben. Gen Norden scheint die Situation etwas besser zu sein. Noch sind uns keine Einschränkungen bekannt. Wir werden das Geschehen verfolgen und danach entscheiden.











