Am Donnerstag, den 13. Juli tanken wir zunächst im Duisburger Yachthafen. Ein paar Kilometer noch, dann können wir den Rhein Richtung Schleuse Meiderich verlassen. Auch heute früh herrscht reger Berufsschifffahrtverkehr. An einer Brücke wird gebaut. Wir werden vom Wasserstraßenschifffahrtsamt angefunkt und auf die Baustelle hingewiesen mit der Bitte, normal backbord-backbord zu passieren. Gleichzeitig fährt die Wasserschutzpolizei an uns vorbei und wendet. Frank hatte kaum ausgesprochen, dass wir wohl jetzt kontrolliert werden, da kam auch schon der Funkspruch. Im Hafenkanal, der auch zur Schleuse Meiderich führt, sollten wir einfahren und am Polizeiboot, welches am Kai festmachte, anlegen. Zunächst wurden wir um unsere Papiere gebeten. Alles war i.O. Dann fragte uns der Beamte, ob wir an der Aktion „Aufgeklart“ teilnehmen würden. Bei dieser Aktion ging es um sicherheitsrelevante Ausrüstung an Bord, über die man aufgekla(ä)rt wurde und gleichzeitig wurde überprüft, ob alles an Bord war. Wir waren bestens ausgestattet und haben somit eine Plakette vom von der Wasserschutzpolizei Duisburg für 2023 bekommen. Im Nachgang erfuhren wir, dass zwei Hospitanten an Bord waren, die auf dem Weg zu einer höheren Beamtenlaufbahn sind. Es gab noch einen kurzen Austausch über das Revier und dann konnten wir weiter. An der Schleuse Meiderich sah es erst nach langer Wartezeit aus. Einen kompletten Schleusengang mussten wir auch abwarten. Inzwischen waren wir drei wartende Sportboote. So viel Platz war an dem Sportbootsteg gar nicht. Ein Boot lag dann schon im Päckchen. Bei der zweiten Schleusung konnten wir dann alle nach einem Frachter einfahren. Insofern betrug die Wartezeit nur knapp eine Stunde. Bis zu unserem Ziel, dem Wassersportverein Herne 1920 e.V. hatten wir an den Schleusen, die ca. alle fünf Kilometer kamen, weniger Wartezeit. Einige Kilometer vor Herne ging ein Boot von den drei Sportbooten in einen Hafen. Das andere Boot fuhr mit uns zum WSV Herne ein. https://wsv-herne.de. Bei 5 Motorstunden haben wir dorthin insgesamt 8 Stunden gebraucht. Wir sind 9 Uhr abgefahren und waren 17:15 Uhr im Hafen. Der Hafenmeister wies uns und dem anderen Boot den Kopfsteg zu. Strom und Wasser sowie Sanitäranlagen waren vorhanden. Bereits unterwegs waren wir ins Gespräch mit den anderen Bootseignern gekommen. Sie wollten auch nach Berlin, besser gesagt nach Senzig. Sie überführten ihr neues Boot von Winningen/Mosel nach Senzig. Kurzentschlossen beschlossen wir gemeinsam etwas gegen den Hunger zu unternehmen, der mittlerweile erheblich war. Der Hafenmeister hatte uns ein Restaurant empfohlen, welches auch nicht weit entfernt sein sollte. Das erste Restaurant, welches wir fanden, war geschlossen. Ein Busfahrer wies uns dann den Weg zu einem anderen Restaurant, welches zum Yachtclub AMC Castrop-Rauxel e.V. gehört. Aber dann fing es heftig an zu regnen und wir mussten uns unterstellen. Als der Regen etwas abflaute, konnten wir dann weitermarschieren. Der Weg war nicht gerade kurz, hat sich aber gelohnt. Die Wirtin räumte unseren Schreck, nachdem sie uns darauf hinwies, dass nur mit Bargeld zu bezahlen wäre, sofort aus. Wir konnten auf Rechnung tafeln und später überweisen. Im Endeffekt habe ich noch im Restaurant per Banking die Rechnung beglichen. Das Essen war super und mit unseren Tisch- und Bootspartnern hatten wir einen sehr abwechslungsreichen, interessanten Abend. Nach einem gemeinsamen Fläschchen Wein an Bord fielen wir müde ins Bett.


Am Freitag sind wir nahezu gleichzeitig mit den Augustusburgern/Sachsen , die ihr Boot in Senzig liegen haben, aufgebrochen. Wir hatten uns einen Hafen bei Senden ausgesucht, sie wollten bis Münster. Bereits gegen 13:00 Uhr liefen wir in den Hafen des Yachtclub Tomberge e.V. bei Senden ein. (https://yachtclub-tomberge.de ). Eine Dame vom Club half uns beim Festmachen. Wir waren nicht auf Dalben gefasst und hatten erst kurz vorm Anlegen die Leinen präpariert. Ansonsten war der Club, trotz des bevorstehenden Wochenendes, menschenleer. Der Hafen machte nicht den Eindruck, dass er noch viel genutzt wird. Am Nachmittag sind wir mit dem Rad nach Senden gefahren. Die kleine nordrheinwestfälische Stadt war so, wie ich mir eine Kleinstadt in NRW vorstellen würde, aufgeräumt und alles da, was man braucht. Vom Yachtclub ist Senden gut zu erreichen. Man braucht nur über eine Brücke und kann dann bis Senden einen Radweg am Kanal nehmen. Mit unserem Wochenendeinkauf waren wir relativ schnell wieder an Bord. Jetzt war gar keiner mehr im Hafen. Erst am Abend war noch ein weiteres Boot belegt. Die vorbeifahrenden Frachter haben für ordentlich Bewegung im Hafen gesorgt.


Am nächsten Morgen haben wir sehr darauf geachtet, dass wir keinen unmittelbaren Verkehr auf dem Kanal haben. Dafür hatten wir aber gleich eine Angelsehne im Propeller. Der Angler hat uns mit Sicherheit kommen sehen, machte aber keine Anstalten, die Angel einzuziehen. Wir konnten ihn nicht sehen, da er sich zwischen Bäumen zurückgezogen hatte. Die Angel ging mehrere Meter vom Ufer entfernt in der Hafenausfahrt in den Kanal. Eine Pose war nicht zu sehen. Wenn es irgendwie geht, versuchen wir den Anglern auszuweichen und wenn das nicht geht, sie zu warnen. Häufig machen sich die Angler über den vorbeifahrenden Schiffsverkehr keine Gedanken. Dieses Mal kostete es den Angler den Köder und die Sehne und uns wieder mal eine teilweise Blockade des Propellers. Angelsehne kann zu schweren Schäden an der Welle führen. Nach so vielen Kilometern war das sehr ärgerlich.
Unser nächster Halt war die Marina Recke (https://marina-recke.com), nach 71 Kilometern. Hier hatten wir uns auf der Hinreise mit Bekannten Skippern aus Osnabrück getroffen. Jetzt im Sommer sah alles noch viel freundlicher aus, als im Frühjahr. Der Hafen war gut besetzt und mit uns kamen noch weitere Gastlieger an. Der Hafenmeister dirigierte alle ruhig und gelassen an ihre Plätze. Uns halfen Eigner des Bootes am Nachbarsteg, mit denen wir sofort ins Gespräch kamen. Sie waren auch gerade angekommen und hatten, ebenso wie wir, mit dem doch sehr starken Wind und der Strömung auf Grund der vorbeifahrenden Frachter kämpfen müssen. Der Hafen war zum Kai hin sehr flach, so dass es gut war, dass wir uns nach kurzem Fehlanlauf für Vorwärtseinparken entschieden hatten. Das Restaurant an der Marina ist nicht nur bei Skippern und Campern bekannt. Als wir ankamen brummte gerade der Kaffeebetrieb. Die Torten sollen sensationell sein. Für abends war Barbecue angesagt. Donnerstag bis Sonntag findet jeweils um 18 Uhr dieses Event statt. Es gibt hausgemachte Salate und Gegrilltes zu moderaten Preisen. Alles professionell vorbereitet, so dass die vielen Gäste zum Zuge kommen können. Auch wir hatten richtig Lust darauf und gingen gemeinsam mit unseren Bootsnachbarn. Es wurde ein sehr schöner Abend. Unsere Bootsnachbarn sind auch sehr erfahrene Eigner, die schon viele schöne Touren gemacht haben. Wir konnten einiges zum Fahren in Holland und auch zum Fahren bei Tiden erfahren. So entstehen die ersten Gedanken im Kopf für unsere nächsten Abenteuer. Bevor wir am Sonntag abgefahren sind, haben wir noch Blogadresse und You Tube-Kanal ausgetauscht. Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder.



Sonntag sind wir bis Lübbecke gefahren. Auch dieser Hafen (https://myc-luebbecke.de) ist unter anderem bekannt für das ausgezeichnete Hafenrestaurant. Ohne Schleusen haben wir 6 Stunden bis dorthin gebraucht. Es waren 76 km. Der Gast-Steg vorm Restaurant war belegt, so dass wir am Kopfsteg neben der Durchfahrt zu den hinteren Plätzen festgemacht haben. Es war sehr starker Wind. Damit wir die einfahrenden Schiffe nicht behindern, haben wir per Hand das Boot noch etwas zurückgezogen. Wir mussten die Leinen fließend lösen, da der Wind so stark angriff. Dann lagen wir fest. Die Steganlage war sehr gepflegt. Alles war in Ordnung. Es gab einen sehr sauberen Sanitärcontainer. Der Clubchef war bemüht, jedem Gastlieger einen Platz zuzuweisen. Im Restaurant herrschte Hochbetrieb. Wir nahmen zur Kaffeezeit eine Hauptmahlzeit. Da wir kein Bargeld mehr hatten, hat die Wirtin erst einmal ausgeholfen. Das Essen war ausgezeichnet und trotz des Hochbetriebes lief alles ruhig und professionell ab. Hut ab. Kurzfristig entschieden wir, noch einen Tag zu bleiben und am Montag eine Radtour zu machen. Sie führte uns in das Hochmoor, welches wieder gewässert wird. Als man Torf im Trocknen stechen wollte, hat man das Moor entwässert und damit das Biotop beschädigt. Jetzt werden alle Anstrengungen zur Renaturierung unternommen. Wir waren noch nie im Moor und lesen neugierig die Beschilderungen. An einer Stelle wurde eine Moor-Tret-Strecke eingerichtet. Ähnlich wie beim Wassertreten watet man auf eigene Gefahr am umlaufenden Geländer durch Moor. Je nasser der Boden wird, desto tiefer sackt man ein. Wenn man stehen bleibt, merkt man richtig, wie man weiter sinkt. Unheimlich. Für danach stand eine Handpumpe zur Verfügung, um den Moorschlamm wieder von den Füßen zu bekommen. Dieses Erlebnis wird uns lange in Erinnerung bleiben. Auf dem Weg in die Stadt Lübbecke sind wir an einer der vielen Mühlen der Gegend vorbeigekommen, an der Königsmühle von Eilhausen. Hier in der Gegend lohnt es sich, die Gegend mit dem Rad zu erkunden. Neben Mühlen gibt es Touren zu Herrenhäusern und Parks, durch Auenland, wiesen und Moor, entlang der Weser und des Wiehengebirges, zu idyllischen Dörfern sowie Kunst und Kultur. Wieder haben wir die Bekanntschaft mit einem schönen Teil Deutschlands gemacht.






















