Freitag den 19.05. verlassen wir Châtillon-sur-Loire. Nach wenigen Kilometern überqueren wir die Loire auf einer wunderschönen Kanalbrücke Richtung Briare. Die Stadt ist Namensgeberin für den Kanal, auf dem wir unsere Route fortsetzen. Der Kanal ist geprägt durch ein ausgeklügeltes System der Wasserhaltung. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts führte die Erweiterung der Schleusen auf Freycinet-Maße dazu, dass wesentlich mehr Wasser für den Kanal benötigt wurde. Bei Dürre reichten die künstlichen Seen nicht aus, um die für die Schifffahrt benötigte Wassertiefe zu gewährleisten. Heute führen vier 400-CV.Elektropumpen das Wasser direkt zur Scheitelstrecke, und zwar zunächst über ein Rohr mit 90 cm Durchmesser und anschließend über einen offenen Zuflusskanal. Wir fahren zunächst 8 Schleusen zu Berg, davon erst 3, dann 5 Schleusen in einer sogenannten Schleusenklette. Wenn man eine Schleuse verlässt, wird die nächste Schleuse bereits vorbereitet. Für größere Kähne können Hubbrücken geöffnet werden. Die Schleusenketten werden von einem für die jeweilige Kette zuständigen Schleusenwärter betreut. Dar Abstand zwischen den Schleusen betrug bei der 2. Schleusenkette weniger als 1 km. Nach der 2. Schleuse mussten wir fast 2 Stunden Pause machen. Die Schleuse Ousouer war gesperrt, warum auch immer. Der Schleusenwärter hatte uns gesagt, wir könnten erst 13:30 Uhr weiterfahren. Zum Glück konnten wir in Ousouer gut liegen. Wir haben ein frisches Baguett geholt und einen Mittagsimbiss genommen. Die Schleuse schaltete pünktlich 13:30 Uhr auf Grün. Für die Scheitelstrecke, die auf Höhe der Wasserscheide zwischen Seine und Loire liegt, werden weitere Wasserreserven aus den zahlreichen kleinen Seen in der Region von La Puisye entnommen, die auf Höhe der Rondeau-Brücke in über 50 km lange Zulaufkanäle in den Canal de Briare geführt werden. Hier überschreiten wir den Scheitel und steigen über eine 6-stufige Schleusentreppe wieder hinab. Hier ist auch unser nächster Halt. Der Ort heißt Rogny-les-Sept-Écluses. Nach 14 Schleusen hatten wir auch genug. Entlang des Kanals gibt es einen schönen Kai zum Anlegen, der jedoch für unser Boot etwas zu Hoch ist. Hier liegen überwiegend Kähne. In einem kleinen Stichkanal liegt der Port des Lancières. Hier lagen, wie so oft, ausschließlich Boote, die lange nicht bewegt wurden und vor sich hingammelten. Alle waren mit dem Heck am Kai festgemacht und lagen am Bug lose. Notgedrungen taten wir dem gleich und haben uns steuerbord an einem Stahlboot festgemacht. Nebenan lag ein Zeltplatz. In Rogny konnte man die Schleusentreppe am alten Kanal ansehen. Ein spektakulärer Anblick.










Für Samstag hatten wir uns offengelassen, wie weit wir fahren. Unterwegs schienen uns die Anlegemöglichkeiten wenig attraktiv, so dass wir über 14 Schleusen bis nach Montargis gefahren sind. Dort wird derzeit mit viel Aufwand ein neuer Hafen gebaut mit der Folge, dass die Liegemöglichkeiten an der bisherigen Liegestelle am Kai vor der Schleuse eingeschränkt waren. Wie immer, lagen hier einige nie bewegte Boote an den Stellen, wo Strom- und Wasseranschluss gegeben waren. Wir konnten nur dahinter unter Einsatz unserer sämtlichen Erd- und Felsenanker im neu angelegten Rasen festmachen. Einem nach uns kommenden Britischen Boot haben wir unsere Festmacher mit zur Verfügung gestellt. Montargis wird auch als das „kleine Venedig des Gâtinais“ bezeichnet. Zwei Flüsschen fließen in Montargis zusammen und münden gemeinsam in den Loing. Jahrhundertelang wurde ihr Wasser umgeleitet, um Schutzgräben für die Stadt zu schaffen und den Mühlen Wasser zuzuführen. Über diese kleineren und größeren Kanäle führen Brücken, die zum Renommee dieser hübschen Stadt beitragen. Wir machen abends einen Stadtbummel und sind überrascht. Es gibt viele verkehrsberuhigte Gassen mit schönen Geschäften und Restaurants und im Fischerviertel haben sich viele Menschen in den Restaurants für einen geselligen Abend zusammengefunden. Die Brücken und Kanäle geben der Stadt ein eigenes Flair.

















Sonntag früh kaufen wir noch kurz ein wenig im teuren Spar-Markt und beim türkischen Obst- und Gemüsehändler ein und melden uns dann bei der Schleuse zur Weiterfahrt. Wir bekommen eine Fernbedienung. Auf dem Canal-du-Loing, den wir nun weiterfahren, werden wir die Schleusen alleine rufen und bedienen. Pausenzeiten sind nicht mehr einzuhalten. Der Canal-du-Loing scheint uns breiter zu sein als der Canal-de-Briare. Nach der Schleuse Cepoy, der 4. Schleuse am heutigen Tag, gibt es einen Warnton – Abgastemperatur zu hoch. Da wir nicht noch einmal unseren „Muffler“ durch zu heißes Abgas in Gefahr bringen wollen, legen wir hinter der Schleuse an einer halbwegs passablen Stelle unter Einsatz der Erdanker an. Viel können wir nicht machen. Eine Wasserquelle mit druckvoller Leitung steht uns nicht zur Verfügung, so dass wir etwaige Verstopfungen der Zuleitung für das Kühlwasser des Motors nicht freipusten können. Nach einer dreiviertel Stunde fahren wir weiter in verkrautetem Wasser mit viel Blütendreck und sonstigem undefinierbarem Zeug. Zum Glück ohne, dass das Problem erneut auftritt. Nach insgesamt 12 Schleusen erreichen wir unseren Liegeplatz für heute – Souppes-sur-Loing. Der Liegeplatz hatte schon mal bessere Zeiten. Früher konnten hier offensichtlich auch Wohnmobile stehen. Der Platz ist abgesperrt. Dafür gibt es eine Edelstahlsäule für den Kauf von Strom und Wasser, was auch wieder super per Kreditkarte funktioniert und nur 6 Euro für 24 Stunden kostet. Leider reicht der Wasserdruck auch hier nicht aus, um den Ansaugpfropfen für das Kühlwasser zu lösen. Dennoch hatten wir zufälligen Erfolg, indem wir kurz den Motor bei offenem Filter angelassen haben und gleich wieder ausgemacht haben. Durch den offenen Kreislauf konnte wahrscheinlich Luft unser Problem lösen. Am Abend, als es schon dunkel war, nahmen wir eine Außendusche. Keiner der uns sehen konnte, das Vergnügen war auf unserer Seite.
Am Montag wollten wir eigentlich nur bis Nemours fahren und uns die Stadt ansehen. Der Liegeplatz am Kai vor der Stadt war wieder mal mit vielen unbewegten Booten blockiert. Wir sind kurz in den Stadt-Arm hineingefahren, jedoch schienen uns die Bedingungen dort nicht sicher (Tiefe) um anzulegen. Also sind wir weitergefahren. Man fährt ab hier teilweise direkt auf dem Loing und teilweise auf dem Kanal. Streckenweise ist das Wasser sehr sauber. Wir wollen gar nicht so gern sehen, was da unter uns ist. Die Uferränder gehen nicht etwa gerade an den Spundwänden hinunter, sondern laufen schräg hinab und sind mit Steinen befestigt. Der ein oder andere Brocken liegt auch schon mal daneben. Es gibt wieder viel Kraut, in dem unsere Schraube rührt, teilweise über 2 Meter lang, mal breitblättrig, mal schmalfaserig. Dazwischen können wir allerdings auch große Fische erkennen. Bis zu einem Meter lang und auf der Lauer nach kleineren Fischen. Um 15:30 machten wir am Montag, den 22.05. nach 10 Schleusen in Moret-sur-Loing fest. An der letzten Schleuse haben wir die Schleusenfernbedienung wieder abgegeben, denn als nächstes geht es auf die Seine. In Moret-sur-Loing machen wir kurz nach der Schleuse auf dem Loing fest. Es liegt noch ein deutsches Boot aus Wuppertal hier. Mit den Eignern kommen wir abends ins Gespräch. Der Steg an dem wir liegen ist gut in Schuss und verfügt über Strom und Wasser. Für 11 Euro sind wir dabei. Wir hoffen hier die Information zu bekommen, wann und wo wir die Motordurchsicht haben werden. Die Werkstatt liegt ca. 20 km von hier an der Seine zu Berg. Am Nachmittag schauen wir uns das nette Städtchen an. Es ist die erste kurze Besichtigung aber wir entdecken das Haus, in dem der Impressionist Sissley gelebt hat, schauen uns die Stadttore und die Grand Rue an. Wir entscheiden uns, abends mal wieder lecker essen zu gehen und finden ein gutes Traditionsrestaurant, das La Pelette. Zum Glück sind wir nicht die ersten Gäste, als wir schlag 19:00 Uhr das Restaurant zur Öffnungszeit betreten. Jedenfalls war es ein schöner Abend. Später schnacken wir noch mit dem Wuppertaler über deren Kanal- und Frankreicherfahrungen und nehmen Tipps für unsere Rückfahrt, gute Häfen und die nächsten Tankmöglichkeiten auf. Am Dienstag schauen wir wie es weitergeht. Noch gibt es keine Informationen zur Motordurchsicht.


















