Endlich auf der Mosel -Pont-a-Mousson und Metz

Dienstag, den 27.06.2023 starten wir von Toul Richtung Mosel. Als wir den Hafen Toul verlassen müssen wir feststellen, dass die erste Schleuse außer Betrieb ist. Juhu. Wir machen am Rand fest und ich rufe VNF Toul an. Der Mitarbeiter will wir gerade eine neue Nummer geben, da kommt eine VNF-Mitarbeiterin mit Händen in den Hosentaschen angeschlendert und schaut zu uns herüber. Warum stehen wir hier wohl? Nach kurzem Zögern geht Sie in das Schleusenhäuschen und nimmt die Schleuse in Betrieb. Später fragt sie noch wohin wir wollen – und das war es. Merkwürdiges Verhalten.

Noch eine weitere Schleuse und dann haben wir die unsäglichen, verkrauteten Kanalabschnitte hinter uns. Wir sind auf der kanalisierten Mosel. Die Fahrlinie befindet sich teilweise in der Mosel und teilweise im Seitenkanal. Wir biegen nach Nordosten in Richtung Metz ab, nach Süden geht es nach Nancy. Wir haben entschieden, diese auch sehr schöne Stadt auszulassen. Nach dem Moselbogen Toul geht es dann stramm nach Norden. Hier ist der nördliche Abzweig nach Nancy. Die Moselschleusen haben nun wieder ein anderes Format als die Kanalschleusen. Mit einer Länge von 170 Metern und 11,60 Metern Breite können sie auch größere Frachtschiffe aufnehmen. Das heißt für uns, auf den Frachtverkehr warten und hintenan einfahren. Die Schleusenhöhen sind auch wieder anders. Man muss die Schleusenleine wieder umsetzen. Insgesamt fahren wir an diesem Tag 5 Moselschleusen. Auf der Strecke kommen wir super voran, das Schleusen dauert allerdings sehr lange. Zwei Schleusen fahren wir mit einem Frachter, 110 Meter Länge, auf den wir an der ersten Schleuse ziemlich lange warten müssen. Nach Metz schaffen wir es an diesem Tag jedenfalls nicht. Frank hatte sich in der Entfernung vertan. Er hatte die Strecke mit ca.  20 km weniger im Sinn.

Wir finden nach 33 km Fahrt einen schönen Hafen in Pont-a-Mousson.  Acht Stunden waren wir unterwegs gewesen. Daher beschließen wir, den Ort erst am nächsten Morgen anzuschauen und mittags nach Metz weiterzufahren. Pont-a-Mousson befindet sich zu beiden Seiten der Mosel. Das Stadtzentrum befindet sich am linken Ufer. Der Hafen liegt in einer natürlichen Bucht am rechten Ufer. Von dort aus sind wir direkt zu einem Highlight der Stadt gelaufen. Am rechten Flussufer befindet sich die Prämonstatenser-Abtei. Sie wurde zwischen 1705 und 1735 im Barockstil, mit klassischen Proportionen gebaut. Die Mönche huldigten Gott, indem sie ihm prachtvolle Klöster bauten. Sehr beeindruckend sind die Treppen. Die viereckige Treppe wird gekrönt durch einen Christallkronleuchter, die runde Treppe bietet die Illusion eines bodenlosen Brunnens. Die insgesamt 12.000 qm der Abtei werden heute unter anderem als Hotel, Ausstellungsfläche, Seminar und Vortragsräume u.s.w. genutzt. Aktuell gab es eine Ausstellung zur Mode von 1750 bis 2000 zu entdecken. Obwohl Hotel- und Seminarbetrieb war, konnte man für 10 Euro Eintritt die gesamte Abtei frei durchstreifen, inklusive der Gärten. In Deutschland unvorstellbar. In der Altstadt gab es noch mehrere kirchliche Bauten. Wir sind noch einmal rund um den schönen zentralen Platz spaziert und nach einem kleinen Einkauf zurück an Bord.

11:30 ging es dann weiter nach Metz. Mit uns war ein niederländisches Boot in Pont-a-Mousson gestartet, auch mit dem Ziel Metz. Wir erreichten den Hafen 15:35. Beim Anlegemanöver standen uns gleich 3 Deutsche zur Seite. Eine lange nicht mehr gekannte Situation für uns. Später lagen ca. 8 deutsche Boote im Hafen. So schnell wollten wir aus der französischen Blase gar nicht heraus. Abends haben wir noch einen kurzen ersten Stadtbummel mit Besichtigung der Kathedrale St. Etienne gemacht. Mit 42 Metern Gewölbehöhe hat diese Kathedrale eines der höchsten Kirchenschiffe Frankreichs. Die Kirchenfenster zählen zu den größten weltweit – 6.500 qm. Diese Glasfenster wurden von namhaften Künstlern, u.a.  Marc Chagall, gestaltet.

Am Donnerstag haben wir eine größere Runde durch Metz gemacht. Wir sind kurz mit dem Bus zum Bahnhof Metz gefahren. Die Bushaltestelle befand sich am Platz der Republik in der Nähe des Arsenals, welches heute als klangvolles Konzerthaus genutzt wird. Der Bahnhof stammt aus den Jahren 1905-1908. Es ist sehr beeindruckend im neuromanischen Stil während der deutschen Annexion Elsass-Lothringens erbaut worden. Neben den bemerkenswerten dekorativen Friesen und Flachreliefs haben uns die Sauberkeit und Funktionalität des Bahnhofes beeindruckt.

Von hier aus sind wir zum Centre Pompidou gelaufen. Das Gebäude wurde durch einen japanischen Architekten und seinem französischen Partner in Form eines chinesischen Huts entworfen. Hier finden Ausstellungen, Vorträge, Performances und Empfänge statt, in deren Mittelpunkt zeitgenössische, moderne Kunst steht. Auf uns wirkte das Center sehr großräumig und leer. Im Eingangsbereich hat uns eine Performance schon ziemlich irritiert. Man hatte einen alten 280iger Mercedes mit russischem Kennzeichen hingestellt, in dem zwei junge Männer im Kofferraum lagen. Keine Attrappen übrigens, sondern echte Menschen.

Als nächstes stand das Deutsche Tor auf dem Plan. Dabei handelt es sich um eine Festung am östlichen Stadtteileingang. Von hier aus sind wir zurück ins Stadtzentrum gelaufen. Unser Weg führte durch afrikanisch dominierte Gassen. In den Geschäften wurden Grundnahrungsmittel, wie z.B. Reis in großen Packungen verkauft. Unser Ziel war das Museum La Cour d´Or. Wir kamen aber gerade zur Schließzeit dort an. So haben wir nach einem kurzen Drink den Weg zurück zum Boot angetreten. Unterwegs haben wir noch für abends einen Tisch zum Essen reserviert. Wir hoffen auf einen schönen Abschluss unseres Metz Besuches.


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