Schloss Fontainebleau und schon mal die Seine schnuppern

Am Dienstag tut sich hinsichtlich unserer Motordurchsicht nichts.  Wir beschäftigen uns an Bord und versuchen weiterhin den Termin zu fixieren. Zweimal hatten wir Kontakt mit dem Service, der hat jedoch Schwierigkeiten, uns kurzfristig einzutakten. Nachdem wir am Mittwoch, den 24. Mai noch mal mit der Belgischen Serviceleitstelle von Volvo-Penta gesprochen haben, schnappen wir uns die Räder und fahren nach Fontainebleau. Die 10 km lange Strecke wollen wir natürlich nicht über die Schnellstraße fahren. Somit suchen wir den Weg über kleinere Straßen. Als erstes landen wir am Bahnhof von Moret-Loing. Der Bahnhofaufseher empfiehlt uns mit dem Zug nach Fontainebleau Forêt zu fahren und von dort aus mit dem Rad weiter. Das wollen wir aber nicht. Wir unterqueren den Bahnhof und fahren auf der westlichen Bahnhofseite weiter. Nach etwas Hin und Her wären wir beinahe auf der Schnellstraße gelandet. Dann haben wir endlich die richtige Straße gefunden. Über Avon sind wir dann nach Fontainebleau gelangt. Schon bei der Einfahrt in den Ort überwältigen einen die Dimensionen des Anwesens. Rechts neben uns liegt ein langer künstlicher See und links erstreckt sich die Schlossanlage mit Parks und Gärten. Fontainebleau, UNESCO-Weltkulturerbe, ist das einzige französische Schloss, welches vom 12. bis 19. Jahrhundert von allen gekrönten Häuptern Frankreichs bewohnt wurde. Es gilt als erstes Renaissancegebäude auf französischem Staatsgebiet. Über die Jahrhunderte hinweg haben viele italienische Architekten und Handwerker sowohl an der Fassade als auch im Inneren des Schlosses Umbauarbeiten vollzogen. Es ist ein geschichtsträchtiger Ort, an dem Napoleon 1814 abdankte, bevor er nach Elba ging (Vertrag nach der Schlacht von Waterloo). Von August 1953 bis April 1967 befand sich hier das NATO-Hauptquartier. Für 16 Euro pro Person können wir die renovierten Räume von Napoleon, zentrale Säle und den Garten besichtigen. Höhepunkte der Räumlichkeiten waren die Galerie von Franz I., der Ballsaal, das Schlafzimmer der Königinnen, der Thronsaal von Napoleon I., das Schlafzimmer des Kaisers und die Dreieinigkeitskapelle. Das Bett der Königin Marie Antoinette ist heute noch zu sehen und wurde eigens für sie angefertigt. Allerdings konnte sie nie darin schlafen, da sie vorher im Zuge der französischen Revolution geköpft wurde. Napoleon selbst unterzeichnete übrigens seine Abdankung in seinem Schlafzimmer. Selbst das Bett, welches eigens für ihn angefertigt wurde, ist mit goldenen Adlern verziert, dem Zeichen für Napoleon. Die Gärten, an einem weiteren künstlichen See beim Schloss gelegen, haben moderne Künstler inspiriert. Sie haben ihre Objekte an verschiedenen Stellen des parkähnlichen Gartens aufgestellt.

Nach der Schlossbesichtigung schauen wir uns noch die gemütliche Stadt Fontainebleau an. Nach der Mittagspause im Restaurant machen wir uns auf den Rückweg. Dieses Mal fahren wir über Thomery und über queren dort die Seine nach Champagne-sur-Seine. Von dort sind es nur wenige Kilometer nach Saint Mammès. Saint Mammès ist die zweitgrößte Schifferstadt im Großraum Paris und befindet sich direkt nach der Einmündung des Loing. Auch wenn schon viele der ausgemusterten Freycinet-Kähne weggeschafft worden sind, liegen noch eine ganze Reihe Kähne im Loing. Hier befindet sich auch eine Werfet. An der Seine ist ein Sportboothafen entstanden, der auf uns einen guten Eindruck machte. Gegenüber von Saint Mammès an der Seine gibt es eine BP-Tankstelle. Nach Information unseres zeitweiligen Liegeplatznachbarn kostet der Diesel dort derzeit 2,20 EUR. Wenn es irgendwie geht werden wir dort nicht tanken. Nach weitern 1,5 km sind wir wieder in Moret-sur-Loing. Ein toller Ausflug. Zwischenzeitlich erhalten wir die Information, dass wir den Motorservice entweder am Donnerstagnachmittag, jedoch spätestens Freitagvormittag bekommen werden.


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