Sonntag, den 23.04. sind wir gegen 7 Uhr früh wieder auf der Blue Fantasia. Hinter uns liegen ein paar Tage Berlin mit Wäsche waschen, Rasen mähen, Post erledigen, ein wenig arbeiten und natürlich der Besuch von Mutti in Wismar, der eigentliche Grund unserer Heimfahrt. Von Chalon nach Berlin und zurück sind wir jeweils die Strecke Chalon-Karlsruhe mit dem FlixBus gefahren und die Strecke Karlruhe Berlin mit dem Zug. Wäre der Bus auf dem Rückweg in Karlsruhe nicht um eine Stunde verspätet gewesen, hätte alles super geklappt. Leider waren am Hafen in Chalon bei unserer Ankunft die sanitären Einrichtungen wegen Bauarbeiten gesperrt, auch die Behelfscontainer. Wir haben zunächst mal 3 Stunden geschlafen. Gegen 12 Uhr haben wir uns auf den Weg Richtung Canal du Centre gemacht. Wir erreichten die erste Schleuse (Nr. 34b Crissey) in der Mittagspause. Kurz vor 13 Uhr schleuste mit uns gemeinsam die Peniche „Riccall“ zu Berg. Die Schleuse Crissey hat den größten Hub auf der Strecke mit angegebenen 10,76 m. Alle Schleusen im Kanal mit einem Hub über 5 Meter sind mit Schwimmpollern ausgestattet. Auf unserer Route am Sonntag sind wir von einem Mitarbeiter von VNF von Schleuse zu Schleuse begleitet worden. Wir brauchten die Schleusen nicht selbst bedienen. In unserem Kanalführer ist eine Anlegestelle nach der Eisenbahnbrücke zwischen Chalon und Crissey ausgewiesen. Die wäre für uns an einem Wochentag interessant gewesen. Von hier aus kann man wohl einen Supermarkt erreichen. Unserer Vorräte waren so gut wie aufgebraucht. Bei unserer Vorbeifahrt konnten wir allerdings die Liegestelle nicht entdecken. Einen sehr guten Eindruck machte die Anlegestelle in Fagnes ca. 4,4 km weiter unterhalb der Brücke und Schleuse, von uns aus gesehen am rechten Kanalufer. Von der bisher gefahrenen Strecke kam das für meinen Kapitän Frank nicht in Frage. Er wollte noch ein paar Schleusen weiter. Der Mitarbeiter von VNF bestätigte, dass man unterhalb der Schleuse 31 am PK 13 liegen könne. Es gab in der Tat eine Reihe von Festmachern auf einem frisch bearbeiteten, völlig moddrigen Uferstück und danach versteckt im hohen Gras auf der Uferböschung. Beides wäre ohne abenteuerliche Manöver für uns nicht möglich gewesen. Daher machten wir am Wartesteg vor der Schleuse fest. So ein Wartesteg ist übrigens bei kaum einer Schleuse im Kanal vorhanden. Gegen 15 Uhr machten wir fest. Strom lieferte unser Generator. Wasser gab es nur Regen und Gewitter von oben. Zum Glück schleuste niemand weiter in unsere Richtung. Gegen 17 Uhr kam noch ein Boot zu Tal geschleust. Wir waren so müde, dass wir sehnsüchtig auf das Ende der Schleusenöffnungszeit warteten. 19 Uhr sind wir dann ins Bett und haben den Schlaf der vergangenen Tage nachgeholt.











Für Montag hatten wir unsere erste Schleusung um 9:30 avisiert. Die Schleuse wurde pünktlich freigeschaltet. Wie am Vortag erwarteten wir jemanden von VNF, der uns schleust. Eine viertel Stunde später kamen dann auch 2 Mitarbeiter. Zu dem Zeitpunkt hatten wir mit Hilfe unseres Kanalführers bereits festgestellt, dass wir die Schleusung selbst in Gang setzen sollten/könnten. Die nächsten Schleusen an diesem Tag haben wir das auch so gemacht. Insgesamt waren es 8 Schleusen bis zu unserem nächsten Ziel. Bei den Schleusen über 5 Meter musste ich über eine Leiter die Schleusenwand erklimmen, oben die Leinen über den Poller legen, und dann die Schleuse auslösen über ein Seil in einer entsprechenden Vorrichtung. Alles hat gut geklappt. Aufgrund des Drucks des einströmenden Wassers haben wir nicht nur mit der Mittelklampe geschleust, sondern auch noch eine 2. Leine vom Heck gelegt. Entsprechend lautet auch die Empfehlung im Kanalführer. Die Strecke ist sehr idyllisch. Man kann auf Grund der flachen Ufer weit ins Land schauen. Jetzt im Frühjahr sticht insbesondere der Kontrast zwischen saftigem Grün und gelben Rapsfeldern ins Auge. Leider schaffte es die Sonne nicht durch die Wolken. Aber es regnet auch nicht. Gegen 12 Uhr haben wir Chagny erreicht. Der Kanalführer ließ vermuten, dass die Liegestelle mit Strom und Wasser hinter der Brücke käme. Dort lagen vorwiegend Peniches und andere ortsansässige Boote und der einzige freie Platz war reserviert. So sind wir umgekehrt und zu den offensichtlich städtischen Liegeplätzen in dem kleinen Becken unterhalb der Brücke gefahren. Dort gibt es sowohl Liegeplätze mit Strom und Wasser an der Uferbefestigung als auch Fingerstege. Wir haben zu einem Fingersteg manövriert und sauber angelegt. 2 Damen von der Stadt in Uniform waren gerade dabei, die Gastlieger zu erfassen. Man bekommt hier eine Rechnung nach Hause geschickt-ein Novum. Als wir ankamen, lag am Nachbarsteg noch ein Segler aus Bremen. Er ist allein unterwegs zu seinem Jahresliegeplatz nach Sête. Später kam noch ein polnischer Segler mit einem Pärchen. Sie wollen auch noch einen zweiten Tag, wie wir, bleiben. Nach unserer Ankunft haben wir zügig die Räder fertiggemacht und sind in die Stadt. Dort haben wir sehr lecker in einem Bistro gegessen. Chagny ist die Grenze zwischen der Côte de Beaune im Norden und der Côte Challonaise, die sich nach Süden erstreckt. Außer für seine guten Weine ist dieses Städtchen sehr bekannt für seine guten Restaurants. Das berühmte “Lameloise“ soll eines der besten Sternerestaurants in ganz Frankreich sein. Bei einem Menüpreis von 250 Euro aufwärts, der Wein beginnt bei 85 Euro, allerdings nicht ganz unsere Preisklasse. Wir haben im hiesigen Supermarkt unsere Vorräte aufgefüllt. Jetzt sind wir wieder für eine Weile unabhängig.









