Am Freitag, den 14. April machen wir uns nach einem gemütlichen Frühstück wieder auf den Weg. Unser Ziel Mâcon ist nur 32 Flusskilometer entfernt. Gegen 13 Uhr legen wir in Mâcon an. Der Hafen liegt oberhalb der Stadt und ist gut gepflegt. Durchreisende, wie uns, können wir im Hafen gar nicht ausmachen. Uns gegenüber liegt ein schwedischer Segler mit einem Crewmitglied aus Deutschland. Der junge Mann braucht Meilen für seinen Segelschein und natürlich Erfahrungen. Man will nach Mallorca segeln und der Eigner später weiter nach den Philippinen. Auf Mallorca wollen die beiden jobben, bevor es weitergeht. Aktuell reparieren sie an einem Getriebeschaden. Noch während wir da sind, können sie das Projekt erfolgreich abschließen. Wir igeln uns an Bord ein, denn es ist kalt, nass und windig. Kein Wetter, um die Räder rauszuholen und noch mal einen zweiten Blick auf Mâcon zu nehmen. Während eines halbwegs trockenen Abschnittes gehen wir zu dem 15 Minuten entfernten Supermarkt „Auchan“, um uns bis zu unserer Abreise nach Deutschland zu bevorraten. Das Angebot ist ausgezeichnet und wir sind froh, bereits vorab verabredet zu haben, nicht in einen Kaufrausch zu verfallen. Ansonsten verbringen wir die Zeit mit Kartenspielen, Lesen und Netflix. Es wird von Tag zu Tag kälter.





Wir starten Sonntag früh unsere Weiterfahrt nach Chalon noch bei etwas Sonnenschein, doch das ist bald vorbei. Bei 6-7 Grad Außentemperatur schafft unsere Motorheizung gerade mal 16-17 Grad Innentemperatur zu erzeugen. Da wird die Kniedecke obligatorisch. Landschaftlich finden wir die Saône deutlich reizvoller als die Strecke auf der Rhône bis Port St. Louis. Der Raps blüht herrlich und saftige Wiesen und Bäume säumen die Ufer. Es gibt eine Reihe von Anlegestellen mit Restaurants, die offenbar geöffnet sind. Noch ist hier kaum etwas los. Wir begegnen einem Hotelschiff und zwei Sportbooten. Ansonsten begleitet uns eine lange Strecke eine Kolonie Kormorane auf dem Weg in den Norden. Sie sammeln sich zum Fischen auf dem Wasser und fliegen auf, wenn wir heran sind. Mancher muss noch schnell den letzten Fisch mitnehmen, bevor wir gefährlich nahekommen. Überwiegend am linken Flussufer machen wir gezimmerte Beobachtungshütten nahe am Ufer aus, die etwas getarnt sind. Wir wissen, dass viele Angler an der Saône sind. Wozu allerdings diese Behausungen dienen, erschließt sich uns nicht. Zum Wasser hin gibt es nur einen Sichtschlitz.
An Tournous fahren wir vorbei. Hier liegt man am Ponton am rechten Flussufer. Einige Freizeitboote haben festgemacht.









Wir fahren durch bis Chalon. Wir müssen hier 1 Woche bleiben, da wir kurz nach Hause und zu Mutti ins Heim wollen. In Chalon liegt man hinter der Île St.-Laurent. Für Durchreisender ist der Außensteg reserviert. Es herrscht starke Strömung gegen den Steg. Frank ist mit unserem ersten Liegeplatz nicht zufrieden. Hier trifft die Strömung besonders auf und es ist die engste Stelle zwischen Steg und Insel. Boote die schlecht manövrieren, könnten an unser Boot gedrückt werden. Am Sonntagabend ist die Capitainerie nicht besetzt. Wir sprechen am Montag mit dem Hafenmeister, der uns empfiehlt, weiter Richtung Steg-Ende zu fahren und uns hinter ein dort liegendes größeres Boot zu legen. So machen wir es. Montag am späten Vormittag fahren wir mit unseren Rädern in die Stadt. Zunächst wollen wir uns ansehen, wo der Flixbus Dienstagnacht hält, mit dem wir nach Karlsruhe fahren werden, um dort in den Zug nach Berlin zu steigen. Den Busbahnhof finden wir auf Anhieb. Leider gibt es keine Stelle, wo der Flixbushalt gekennzeichnet ist. Wir fragen Busfahrer, Taxifahrer und die Auskunft im Bahnhof und erhalten unterschiedliche Auskünfte. So bleibt uns nur zu hoffen, dass der mitgelieferte Screenshot bei den Tickets tatsächlich dem Halt entspricht. Von dort aus fahren wir Richtung Altstadt. Wir merken, dass wir auf Grund der Hitze bei der Hinreise, viele schöne Teile der Stadt noch nicht gesehen haben. Das holen wir jetzt nach. Zum Déjà-vue kommt es, als wir uns entschließen gegenüber dem Rathaus einen Mittagsimbiss zu nehmen. Hier waren wir letztes Jahr im Sommer auch und haben uns ein Bier, bzw. Perrier mit Waldmeistersirup gegönnt. Heute isst Frank „plat du jour“, das ist heute Fisch und Quinoa-Salat und ich „Andouillette“. Dazu gibt es ein Gläschen Rosé. Andouillette war meine erste Erfahrung mit der französischen Küche vor mehr als 20 Jahren. Es ist eine Innereien-Wurst für Wagemutige. Ich probiere gerne unbekannte Speisen. Diese fand ich mit der entsprechenden Sauce interessant. Nach dem Essen sind wir noch zur Schleuse am Canal Central gefahren. Dorthin werden wir in einer Woche Chalon verlassen. Ab dann beginnt ein uns unbekannter Abschnitt unserer Rückreise.













